Automatisch geprüfte Quizze sind seit Jahrzehnten bekannt, ebenso in Lehrbücher „einprogrammierte“ Aufgaben. Und nun stellen die massiven offenen Online-Kurse die Quizze wieder ins Rampenlicht. Allerdings ist die Versuchung groß, dabei bloß Multiple-Choice-Tests zur flachen Wissensabfrage zu produzieren, eine Art elektrifizierten Bulimie-Lernens. Forscher und Praktiker kennen dagegen seit langem Wege, mit Quizzen auch tiefes Verständnis zu prüfen – und zu fördern: Quizze und Aufgaben können nicht nur als Kontrollen dienen, sondern auch direkt lernförderlich sein. Sie könnten sogar zum neuen Zentrum werden und der bisher im Vordergrund stehenden enzyklopädischen Präsentation des zu lernenden „Stoffs“ den Rang ablaufen. Ein wesentliches Hindernis ist dabei allerdings die Erwartung vieler Nutzer, fernsehmäßig YouTube-artig beiläufig konsumierbares Material vorzufinden. Ich berichte von meinen Erfahrungen mit Quizzen und Programmieraufgaben in meinem MOOC auf Udacity und von den Experimenten mit nahtlos in Videos eingebetteten Quizzen auf Capira.de.

Jörn Loviscach ist Professor für Ingenieurmathematik und technische Informatik an der FH Bielefeld. Zuvor war er Professor für Computergrafik, Animation und Simulation an der Hochschule Bremen, davor stellvertretender Chefredakteur der Computerfachzeitschrift c't. Er unterrichtet im Netz auf YouTube, Udacity und Capira.

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